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Geöffnet von 10.00 bis 17.00

Par Toutatis ! La religion des Celtes

19. Oktober 2007 – 1. Juni 2008

 

In unserer Vorstellung verbinden wir die keltischen Religionen mit einem von Mystik durchzogenem Universum, das von Druiden in weissen Gewändern, in der Nähe von Quellen zwischen Menhiren und Dolmen im tiefsten Wald bevölkert wird … Diese Klischees, die in den griechisch-römischen Vorurteilen zu den «Barbaren» nördlich der Alpen wurzeln, von den Romantikern des 19. Jahrhunderts verherrlicht und in Kinofilmen und Comics wieder aufgegriffen wurden, halten sich hartnäckig.

Dank neuerer in Frankreich durchgeführter Grabungen liefert uns die Archäologie heute nun aber konkrete Einblicke in die keltische Mythologie und Religiosität, in eigenartige aber schlüssige Riten und in bisweilen blutige Opferpraktiken.

Die Ausstellung Par Toutatis! wurde in Zusammenarbeit mit den namhaftesten französischen Spezialisten, ausgehend von einer im Musée gallo-romain in Lyon gezeigten Ausstellung, konzipiert und lädt dazu ein, in die überraschende Welt der Religion der Kelten einzutauchen.

Themen wie astronomische Kenntnisse, Mythologie und Gottheiten, Druiden, Kultplätze und Opferriten wurden hier in attraktiver Form behandelt. Dank der grosszügigen Leihgaben zahlreicher Museen konnte der Besucher einige der Hauptmeisterwerke der keltischen Kunst, die mythologische Szenen darstellen, entdecken. Die Szenografie der Ausstellung umfasste auch monumentale Rekonstruktionen von mehreren gallischen Heiligtümern, wo es die  bei den Feinden eroberten Trophäen, die abgetrennten Köpfe und Schädel, die den keltischen Gottheiten geopfert wurden, zu sehen gab…

Vor dem Eingang zum Ausstellungssaal auf der ersten Etage zeigte eine Installation ein menschliches Skelett in misslicher Lage, das an der Fundstelle La Tine entdeckt worden war.  Der silberne Kessel von Gundestrup, der mit Figuren, Tieren und Szenen verziert ist, die verschiedene Konstellationen symbolisieren, bezeugt die damaligen astronomischen und astrologischen Kenntnisse der keltischen Priester. Wie viele andere Religionen auch. stütze sich die keltische Religion bald einmal auf  Himmelsbeobachtungen.

Eine Rundgalerie veranschaulichte die keltische Ruhmeshalle und dessen Mythologie : es finden sich sakrale Figürchen, mit geheimnisvollen Gesichtern,  Gesichtern und Fabelwesen verzierte Waffen und Schmuckstücke, und Goldmünzen, auf denen Figuren und mythologische Szenen dargestellt sind. In der Mitte der Galerie breitete eine echte Eiche seine Äste über den gravierten Grabstein von Kermania aus. Diese Grabstein stellte den Nabel der Welt dar, wo der Baum, der in der keltischen Mythologie das Himmelsgewölbe trägt, verwurzelt ist.

Das Thema der Druiden wurde ebenfalls behandelt. Ihre Rolle bei der Vermittlung von Kenntnissen und bei religiösen Zeremonien wurde ausgehend von einem herausragenden Fund dargelegt : dem Coligny-Kalender. Dieser an das Ende des 2. Jh. n. Chr. datierte und 1897 entdeckte Kalender besteht aus Bronzeplatten, in die römische Buchstaben und Ziffern in gallischer Sprache eingraviert sind. Es handelt sich dabei um den längsten bekannten keltischen Text.

Die religiösen Zeremonien fanden in Heiligtümern statt. Daher wurden in der Ausstellung mehrere originalgrosse Rekonstruktionen aufgebaut: ein Portal aus Südfrankreich mit einer Ahnenstatue und Türstürzen, an denen Schädel angebracht waren, sowie das Monumentaltor und das zentrale Gebäude mit dem Altar des Heiligtums von Gournay-sur-Aronde, wo echte Opfergaben (Waffen, geopferte Tiere), die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, zu sehen waren.

Am Ende des Rundgangs konnte der Besucher einen Kurzfilm sehen, in dem ein imaginärer Dialog zwischen dem berühmten Redner Cicero und seinem Bruder Quintus zu hören ist: Quintus war um 50v. Chr. gerade aus dem Gallischen Krieg  zurückgekehrt.