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Geöffnet von 10.00 bis 17.00

« GESTERN… zwischen Mittelmeer und Nordsee »

50‘000 Jahre Regionalgeschichte im Herzen Europas bilden das zentrale Thema der Dauerausstellung des Laténiums. Von heute zurück in die Zeit der Neandertaler, von der Erdoberfläche bis in die Tiefen der Höhlen durchläuft der Besucher nach und nach die verschiedenen Etappen der Menschheitsgeschichte. Die Ausstellung gleicht einer Orchesterpartitur, die mit Tönen, Farben und Formen, mit Höhepunkten und Momenten der Stille eine Geschichte erzählt. Die auf einer Gesamtfläche von 2200 m2 präsentierte Dauerausstellung umfasst 8 Etappen, von der Renaissance bis zu den Lagern der paläolithischen Jäger.

Orientierungsmarken, Hörerlebnisse, Modelle, sachliche und für Laien leicht verständliche Texte regen die Besucher immer wieder von neuem dazu an, die Entdeckung ohne nachlassende Spannung fortzusetzen. Den Rundgang säumen auch Mini-Labors, in denen sich der Besucher mit der Arbeit der Archäologen vertraut machen kann, sowie Lernspiele für Kinder, Videoscreens und interaktive Terminals.

Für die jenigen, die durch die Dauerausstellung geführt werden möchten, leihen Sie sich einen Audioguide! In weniger als einer Stunde bekommen Sie 50’000 Jahre Geschichte erzählt!

Preis : CHF 5.-

EINFÜHRUNG

Mensch, Zeit, Umwelt. Um diese drei eng miteinander verbundenen Aspekte ist das Konzept der Dauerausstellung angelegt. Archäologen bei der Arbeit, herausragende Funde, Lebensbilder unserer Vorfahren: es gibt viele Wege, die Archäologie zu entdecken.

LICHT DES MITTELALTERS

Das Mittelalter ist die erste Station auf der symbolischen Reise zurück in die Vergangenheit. Zahlreiche Fundobjekte von Architekturresten aus sakralen und profanen Bauten, über Gegenstände aus dem Alltagsleben, Gerätschaften im Zusammenhang mit Landwirtschaft und Fischerei bis hin zu Gräbern sind überliefert. Das Schiffswrack von Hauterive mit seiner Ladung Irdenware und Eisenbarren ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Handel über den See.

SIEBEN MEILEN VON AVENCHES

Die Römer strukturieren die Landschaft, teilen sie in Centurien-Quadrate auf und erstellen Katasterpläne. Auf dem Gebiet des Kantons Neuenburg standen bemerkenswerte Bauten wie das Mausoleum von Wavre oder der Gutshof von Colombier: die Modelle veranschaulichen ihre beeindruckende Grösse und Bauqualität. Mosaikfussböden, Wandmalereien, Marmorbüsten und Götterstatuetten: ein neuer Lebensstil wird eingeführt, begleitet von verbesserten Bau-und Heiztechniken.

FÜNFTAUSEND JAHRE SCHIFFFAHRT

In dem grosszügigen Raum mit Sicht auf den ausgedehnten Fischteich im Park, wird das grösste Fundobjekt des Laténiums ausgestellt: der römerzeitliche Lastkahn von Bevaix, mit einer Länge von über 20 m. An dieser Stelle werden in einem grossen Glaskasten neben prähistorischen Einbäumen, die Tauchgrabungen vorgestellt, ein Schwerpunkt der Neuenburger Archäologie.

DIE KELTEN VON LA TÈNE

Die Kelten waren nicht nur abenteuerlustige Krieger: die technische Virtuosität ihres Handwerks zeugt von einer frühen Hochkultur. In ihrer Kunst spiegelt sich vielleicht auch das Wesen der Kelten wieder: zugleich gewalttätig und kultiviert, furchtlos und erfinderisch. Diese Dualität wird räumlich durch zwei Ebenen angedeutet, die die Vorstellung einer diesseitigen und einer jenseitigen Welt wiedergeben.

Marc Juillard

DIE PFAHLBAUER, VON DER BRONZEZEIT ZUM NEOLITHIKUM

Mit den ersten Siedlungen werden die Menschengruppen sesshafter und entwickeln stärkere territoriale Bindungen. Grosse Menhire bringen die symbolische Aneignung eines Siedlungsgebietes zum Ausdruck. Geräusche wie das Klappern der Webschiffchen, das Keuchen der Blasebälge und Ventile, und das Klopfen der Schlagsteine füllen diesen Raum aus, der von einem stilisierten Getreidefeld umgeben ist. Die zahlreichen, besonders ansprechenden Funde aus organischem Material geben einen Einblick in das Alltagsleben der Handwerker und Bauern, die ihre Dörfer an den Seeufern errichteten.

AUF DER FÄHRTE DER JÄGER

Das Tier als Ernährungsgrundlage, das Tier als Kunstobjekt, ob als Skulptur oder in Malerei en auf den Höhlenwänden dargestellt, in dieser Zeit dreht sich das gesamte Leben in der vom Wind gepeitschten Tundra um das Tier. Beleuchtete Vitrinen, die aus dem Boden aufsteigen zeigen die wenigen Hinterlassenschaften, die uns erhalten geblieben sind: winzige, aus Gagat geschnitzte Figürchen, Fragmente von Pfeilspitzen, sowie Werkzeuge aus Silex oder Rentiergeweih und Rötelplättchen.

DIE SCHWEIZ UNTER EIS

Gletscher-Atmosphäre, Tropfgeräusche, die im Unendlichen verhallen, blaue Wände, die den Eindruck von Tiefe vermitteln: in wenigen Schritten durchquert der Besucher 25’000 Jahre Eiszeit.

IM LAND DES GROSSEN BÄREN

Die letzte Etappe beim Eintauchen in die Tiefen der Zeit führt die Besucher in die weite Öffnung der Höhle von Cotencher, in der die ältesten Spuren des Menschen in der Schweiz gefunden wurden: der Kieferknochen einer Neandertalerfrau, die dort vor nahezu 50‘000 Jahren verstarb. Ganz hinten in der Höhle richtet sich ein ausgestopfter Bär bedrohlich auf den Hinterpfoten auf. Unzählige kleine, von hinten beleuchtete Fotos von Tieren verbreiten farbiges Licht und symbolisieren die vielen Tiere, die die frühen Menschen begleiteten.

Marc Juillard

EPILOG

Der Rundgang endet mit einer Reihe von Schädelabgüssen, die vom Homo sapiens sapiens bis zu den Hominiden die lange Evolution der Menschheit zeigen und denen jeweils ein typisches Werkzeug zugeordnet ist: ein Schweizer Offiziersmesser für den heutigen Menschen, ein Stichel für den Cro-Magnon-Menschen, ein Schaber für den Neandertaler, ein Faustkeil für den Homo erectus und ein Geröllgerät für den Homo habilis….und kein spezifisches Werkzeug für den Australopithecus, obwohl auch diese Hominidenart bereits rudimentäres Werkzeug benutzte.