Geöffnet von 10.00 bis 17.00
30. März 2018 – 6. Januar 2019
Anhand von paläolithischen künstlerischen Darstellungen beschäftigte sich die Ausstellung Ours mit der zweideutigen Beziehung, die der Mensch seit Jahrtausenden mit seinem wilden grossen Bruder unterhält. Der Besucher konnte die ersten Darstellungen entdecken, die vor 40’000 Jahren, zu einer Zeit intensiver künstlerischer und geistiger Entfaltung entstanden sind. Die Menschen konnten damals dem Höhlenbären, einer vor 20’000 Jahren ausgestorbenen Art, und dem Braunbären, der uns heute noch bekannt ist, begegnen. Seit prähistorischer Zeit wurde dem Bären eine besondere künstlerische Behandlung zuteil, die gut erkennbare stereotypische Merkmale hervorhebt : seine Augen, sein Fell, seinen runden Rücken, seinen trapezförmigen Kopf oder auch seine kleinen Ohren, die auf den ausgestellten Objekten gut sichtbar sind.
Im Gegensatz zu den Herden von Pferden, Rentieren, Wisents und Auerochsen, die sich auf den Wänden der prähistorischen Höhlen und Schutzorte in Südwestfrankreich tummeln, wird der Bär, als Gravur oder Malerei, oft allein oder in schwer zugänglichen Ecken abgebildet. Die prähistorischen Künstler haben sowohl auf den Höhlenwänden als auch auf dem mobilen Untergrund mit der Textur, der Form und dem Relief gespielt. In der Ausstellung musste der Besucher den gut versteckten Bären manchmal anhand von digitalen Vorlagen suchen, die anhand von 3D-Fotografien speziell angefertigt wurden.
Für die Schweiz war es ganz und gar einzigartig, diese bekannten prähistorischen Darstellungen von Bären gesammelt austellen zu können. Dies konnte einzig dank der Grosszügigkeit zahlreicher Institutionen in Frankreich und Europa geschehen, die Leihgaben von grösstenteils in Südwestfrankreich entdeckten Objekten bereitstellten. Die Exponate zeigten eine breite Vielfalt an Materialien und verwendeten Techniken: gravierte oder behauene Gerölle und Steinblöcke, gravierte Figürchen und Plättchen aus Knochen oder Elfenbein, oder auch Modellierungen aus Lehm.
Die Ausstellung Ours, die in Zusammenarbeit mit der Réunion des musées nationaux-Grand Palais und dem Musée d’Archéologie nationale – Domaine national de Saint-Germain-en-Laye (Frankreich) konzipiert wurde, war für das Laténium eine wunderbare Gelegenheit, das prähistorische Kulturerbe des Kantons aufzuwerten, insbesondere die Höhlen von Bichon und Cotencher, die zahlreiche fossile Reste von Bären enthalten, die mehr als 50’000 Jahre alt sind. Diese international anerkannten Fundstätten haben in der Forschungsgeschichte bezüglich der Beziehung zwischen Mensch und Bär im Lauf der Jahrtausende eine Schlüsselrolle gespielt. Die Besucher konnten auch die vollständigen Skelette einer Höhlenbärin und ihres Bärenjungen entdecken, die vor kurzem im Kanton Glarus ausgegraben und hier zum ersten Mal ausgestellt wurden.