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Geöffnet von 10.00 bis 17.00

Objectif passé – Archéologie et photographie

4. Mai – 29. Dezember 2002

Für die erste Austellung des Laténiums wurde das Thema der Fotographie in der Archäologie gewählt. Unter den annähernd 150’000 Negativen, die in den Fundmagazinen konserviert sind, wurden 70 ausgesucht und in zeitlicher und thematischer Reihenfolge präsentiert. Diese Bilder von hohem ästhetischen Wert beziehen sich auf die Entwicklung der Ausgrabungsmethoden und -techniken zwischen 1876 und 2001.

Dem Publikum wurden hier zum ersten Mal 125 Jahre Forschung in Bildern gezeigt. Unter den ausgestellten historischen Fotografien befanden sich die Erforschung eines Dolmengrabes in Colombier im Jahr 1876, die berühmten Ausgrabungen von La Tène (1907), die römischen Villen von Colombier und Serrières (1908), die erste Luftbildaufnahme der Welt einer unter Wasser liegenden archäologischen Fundstelle (Dörfer von Cortaillod, Bronzezeit, 1927), die in die Thielle gestürzte keltische Brücke von Cornaux (1965), die grossen Autobahnprojekte (1970-2000) und viele weitere Projekte, die einen überraschenden Einblick in der Welt der Archäologie gaben.

Manuskripte, Zeichnungen und Fotografien sind Dokumente, die tagtäglich von den Archäologen konsultiert werden und die für die Forschungsarbeit und Publikationen unerlässlich sind. Die Dokumente, die für diese Ausstellung ausgewählt wurden, illustrieren den bewegendsten und intensivsten Moment der archäologischen Arbeit: den magischen Augenblick der Entdeckung! Man konnte dort die Pioniere der Neuenburger Archäologie, William Wavre und Paul Vouga, bei den Ausgrabungsarbeiten sowie ihre Arbeitsleute entdecken, die vor nahezu hundert Jahren in La Tène und an den Pfahlbaufundstellen am Nordufer des Sees die archäologischen Schätze aus dem Schlamm bargen, welche heute an gebührender Stelle in den Vitrinen des Laténiums ausgestellt sind.

Die präsentierten Fotografien zeigten die Ausgräber in voller Anstrengung, oft mit den Füssen im Schlamm, oder auch eine merkwürdige geometrische Struktur, die beim Überfliegen einer unter einem Kornfeld liegenden archäologischen Fundstelle in einer Tausendstelsekunde aufgenommen wurde. Tatsächlich hatte der Fotograf bei trockenem Wetter aus der Luft plötzlich einen keltischen, viereckigen Ringwall auftauchen sehen. Ihm blieben nur ein paar Sekunden Zeit, um ein flüchtiges Bild auf dem Film festzuhalten, das wenige Augenblicke später verschwunden wäre.

Andere Aufnahmen zeigten Unterwasserarchäologen zwischen den Pfählen, die vor 3000 Jahren in den Seegrund getrieben worden waren, oder Ausgräber, die im engen Gang einer feuchten Höhle stecken. Es gab Fotografien von Ruinen römischer Villen, von Menhiren, von Lagerplätzen von Jägern aus dem Magdalénien, von Skeletten aus einer anderen Zeit: es wurden ausgesprochen vielfältige Themen gewählt, um die Reichhaltigkeit und Diversität unseres Kulturerbes zu veranschaulichen.

Ziel dieser Ausstellung war es auch, die Ausgrabungstechniken und die Fotoapparate zu zeigen, die sich von Generation zu Generation weiterentwickelt haben, zu zeigen. Insbesondere dank der freundlichen Unterstützung des Fotografen Jean-Jacques Luder war es ausserdem möglich, auch die Geschichte der fotografischen Techniken von ihren Anfängen bis zur Verwendung der Informatik und der digitalen Bilder nachzuzeichnen.